Pierrot cabaret(!)-aire

Schönberg — Britten — Hollaender

ALBUM DETAIL

Eigentlich ist der Pierrot eine Gestalt des Cabarets – wäre da nicht Schönbergs Pierrot lunaire, ein ebenso erstaunliches wie erfolg- und wirkungsreiches Schlüsselwerk der Neuen Musik. Die Verbindung: Schönbergs selbst schrieb Brettl-Lieder, auch Benjamin Brittens Cabaret Songs stehen in dieser Tradition. Mit Friedrich Hollaender schließlich tritt eine der wichtigsten Figuren des deutschen Chansons auf den Plan. Wenn diese so unvereinbar scheinenden Musiken direkt miteinander konfrontiert werden, eröffnet sich die Chance, die untergründigen Verbindungen hörend zu entdecken. Eine Co-Produktion mit BR KLASSIK.

  »Die Unterhaltungsmusiken Benjamin Brittens und Friedrich Holländers gewinnen Gewicht und Bedeutung, Schönbergs Pierrot hingegen Leichtigkeit, Eleganz und Esprit. Das liegt vor allem an der vorzüglichen Interpretation durch Clementine Jesdinsky und die Holst-Sinfonietta unter Klaus Simon. Das Ensemble aus Freiburg im Breisgau spielt die höllisch vertrackte Schönberg-Partitur mit einer Selbstverständlichkeit, als handele es sich um das Repertoire „leichter“ Musik, und Clementine Jesdinskys Stimme klingt hell, frisch und deutlich mit einer Spur von Naivität, die nichts Bemühtes besitzt.« 4 Sterne **** für „Musik“ und „Klang“
FONO FORUM Das Klassik-Magazin, 12/2010

  »Klaus Simons Freiburger Holst-Sinfonietta musikziert bei Schönbergs „Pierrot“, diesem Schlüsselwerk der klassischen Moderne, höchst transparent und pointiert. Ausdrucksstark und atmosphärisch dicht werden da die subtilen Mittel der Instrumentation genutzt. Und die Vokalistin Clementine Jesdinsky bewegt sich bei den Melodramen (nach Albert Girauds Texten) überaus farbig und variabel auf dieser künstlerischen Gratwanderung zwischen Sprechen und Singen. […] Simons Holst-Sinfonietta akkompagniert alllzeit wunderbar genau und feinfühlig. Und man staune: Absolut swingtauglich gibt sie sich ebenfalls. Diese CD ist ein Hörvergnügen.«
Badische Zeitung, Johannes Adam, 26.11.2010

  »[…] Nun hat das Label SPEKTRAL in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk einen Quantensprung gewagt. […] Eine exquisite Mischung, die als solche hervorragend funktioniert. […] Die reizvolle Kompilation ruht auf den Schultern eines einzigen Ensembles […] Die Holst-Sinfonietta und ihr Chef Klaus Simon sind erklärtermaßen neugierig. Sie bewegen sich gern ohne Scheuklappen zwischen Klassik, Jazz und anderen Stilen, und das gibt dieser neuen CD-Produktion viel Frische und gleichzeitig Stringenz. Die Sopranistin Clementine Jesdinsky fügt sich geschmeidig dazu, ihre professionellen Spielwiesen sind zum einen die Alte und zum anderen die Neue Musik. Mit dem Pierrot lunaire ist sie sehr vertraut […] Diese erstaunliche neue CD, […] thematisch überzeugend gemixt, und ebenso leichtfüssig wie kompetent interpretiert, vermittelt sie einen etwas anderen Blick auf Meisterwerke unterschiedlicher Genres […]«
Sendung WDR 3 TonArt, Beitrag von Ulrike Gruner, 11/2010

Clementine Jesdinsky, Stimme
Holst-Sinfonietta
Klaus Simon, Leitung

CD-Inhalt:

Arnold Schönberg (1874–1951):
Pierrot lunaire op. 21

Benjamin Britten (1913–1976):
Four Cabaret Songs,
Britten’s Blues

Friedrich Hollaender (1896–1976):
Vier Chansons

Mit deutschem Beiheft (36 Seiten) / English booklet enclosed
Gesamtspielzeit: 79.00 | Format: 1 Audio-CD | VÖ: 2010
Aufnahme: 2/2008 – Meistersingerhalle Nürnberg, Kulturforum Fürth | Mastering: 2010
Eine Co-Produktion mit BR KLASSIK; Aufnahme: BR Studio Franken
(p) & (c) 2010 SPEKTRAL | Reihe SPEKTRAL MODERN
Bestell-Nr.: SRL4-08021 | GTIN (EAN): 4260130380212

KÜNSTLER

Clementine Jesdinsky, Stimme

Clementine Jesdinsky studierte in Düsseldorf Gesang bei Prof. Reichelt, Celina Lindsley und Prof. Krämer und schloss ihr Studium mit dem Konzertexamen ab. Gastspiele an den Opernhäusern von Düsseldorf, Duisburg, Oberhausen, Halle und dem Studio der Semperoper in Dresden. Zahlreiche Uraufführungen, u.a. in ‚de nacht van de Singel‘, dem 20-jährigem Jubiläum des Antwerpeners Konzertzentrums, bei dem Festival ‚Akzente‘ in Duisburg, der ‚Biennale für zeitgenössische Musik 2005‘ in Zagreb, bei Konzertreisen nach Italien, Polen und Chile. Gründete 1999 das ‚Ensemble Cassander‘ für Neue Musik, mit welchem sie Schönbergs „Pierrot lunaire“ vielfach, u.a. im November 2005 im Konzerthaus Dortmund, aufführte. Zusammenarbeit mit den Ensembles ’notabu‘ für moderne Musik, den Barockensembles ‚concert royal‘ , ‚Umbach und Consorten‘, sowie ‚Telemannisches Collegium Michaelstein‘. Auftritte bei dem ‚Festival de musica contemporanea‘ in Palma, den ‚Printemps des Artes‘ in Monte Carlo‘, dem Festival ‚Europa ohne Grenzen‘ in der Tonhalle Düsseldorf, sowie im Konzerthaus Dortmund beim Nono-Portraitkonzert und der ‚langen Orgelnacht‘. Solistin bei CD-Produktionen des WDR und MDR mit Hermann Max (Rheinische Kantorei), Norbert Schuster (Alte Musik Dresden) und Manfred Cordes (Weser Renaissance).

Holst-Sinfonietta

Vorstoß in das Nicht-Vertraute oder Neugier auf noch nicht ausgetretene Pfade, so könnte man die Programme des Freiburger Kammerensembles Holst-Sinfonietta charakterisieren. Der Name des Orchesters geht auf den englischen Komponisten Gustav Holst (1874-1934) zurück. Die Holst-Sinfonietta wurde 1996 von ihrem Dirigenten Klaus Simon gegründet, und setzt sich aus Instrumentalisten aus dem süddeutschen Raum zusammen. Der Ehrgeiz, nicht alltägliche und anspruchsvolle Konzertprogramme mit hochwertiger Musik ohne stilistische Schranken anzubieten, war von Anfang an eine wichtiger Stimulus für das Orchester. Das belegen Erstaufführungen von Werken prominenter Komponisten wie John Adams, Joseph Schwantner, Erkki-Sven Tüür, HK Gruber, Mark-Anthony Turnage, Michael Torke u.a. Die Qualität der ausgewählten Kompositionen und ihrer sinnvollen Kombination in einer originellen Programmkonzeption steht bei der Konzertplanung der Holst-Sinfonietta an höchster Stelle. Seit Gründung besteht eine enge Verbindung mit der Young Opera Company (YOC), die, in ihrem Bestreben Meisterwerke des Musiktheaters aufzuspüren und -führen, mit der Holst-Sinfonietta einen idealen Klangkörper an sich binden konnte. Neben diversen Rundfunkeinspielungen wurden seit 1999 auch mehrere CDs produziert. Seit 2003 kann das Emsemble regelmäßig beim Naxos seine vielfältigen Aufnahmeprojekte realisieren, wofür sie in einschlägigen Magazinen und Zeitungen, wie dem Fono Forum, dem BBC Music Magazine oder der FAZ hervorragende Besprechungen erhielt. Dabei sei stellvertretend die Gesamtaufnahme von John Adams‘ Song Play „I was Looking at the Ceiling and Then I Saw the Sky“ genannt, die ein wichtiger Meilenstein für das Ensemble darstellte.
Weitere Informationen: www.holst-sinfonietta.de

Klaus Simon, Leitung

Musik-, Germanistik- und Geographiestudium in Freiburg. Klavier bei Michael Leuschner, Meisterkurse bei Aloys Kontarsky (Klavier) sowie Hans Zender und Johannes Kalitzke (Dirigieren). Gründer und Künstlerischer Leiter der Holst-Sinfonietta, des Jugendorchesters der Holst-Sinfonietta (JOHS) und der Young Opera Company. Mit den genannten Formationen widmet er sich vornehmlich der Musik des 20. Jahrhunderts, ohne sich dabei als Neue Musik – Spezialisten zu begreifen. Im Zentrum seiner dirigentischen Tätigkeit steht die klassische bzw. die gemäßigte Moderne: die Komponisten der 2. Wiener Schule, Strawinsky, Britten mit seinen Vorläufern und seinen Zeitgenossen, sowie die Vertreter der amerikanischen Moderne wie S. Reich, J. Adams, J. Schwantner und G. Crumb. Er arbeitet seit mehreren Jahren auch als Korrepetitor im In- und Ausland und als Liedbegleiter von Sängern wie Britta Stallmeister und Martina Mühlpointner, Uwe-Schenker-Primus u.a. Er initiierte und leitet in Freiburg eine Liederabendreihe mit dem Schwerpunkt Lied des 20. Jahrhunderts. In seinem Repertoire finden sich Raritäten wie Lieder von E. W. Korngold, H. Pfitzner, A. Schönberg, W. Rihm, P. Hindemith, F. Bridge, G. Holst, R. Clarke, G. Crumb, N. Rorem, neben Songs von K. Weill, A. Guettel, J. R. Brown und S. Sondheim. Als Klavierbegleiter von Britta Stallmeister hat er 2003 mit grandiosem internationalem Presseecho u.a. die „Two Poems after Aguedo Pizarro“ des US-Amerikaners Joseph Schwantner für Naxos auf CD eingespielt. Derzeit arbeitet er als „Spriritus Rector“ an der CD-Aufnahme des gesamten Liedschaffens von Hans Pfitzner und Erich Wolfgang Korngold. Diverse CD- und Rundfunkeinspielungen (DRS 2, SWR 2, Bayern 4 Klassik).

 

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